Ostern ist das wichtigste Fest im christlichen Jahreskalender: Es markiert die Auferstehung Jesu Christi von den Toten und symbolisiert den Sieg des Lebens über den Tod – also den Markenkern christlicher Glaubenslehre. Allerdings sind die Wurzeln jüdisch, wie auch Jesus selbst, der am Gründonnerstag vor seiner Gefangenenname mit seinen Jüngern das Passahfest feierte.
Der christliche Narrativ zum Fest unterscheidet sich natürlich deutlich vom jüdischen. Die christliche stellt auf die österlichen Ereignisse ab: Das Letzte Abendmahl, die Gefangennahme, Folter und Kreuzigung am Karfreitag und schließlich die Auferstehung des gekreuzigten Jesus am Sonntag. Der Anlass für diese letzte Zusammenkunft von Jesus mit seinen Jüngern war das Passah-Fest, mit dem Juden bis heute der Befreiung der Israeliten aus der Sklaverei in Ägypten gedenken: Weil der Pharao sich lange weigerte, das Volk Israel gehen zu lassen, schlug Gott die Ägypter nach mit insgesamt zehn Plagen, eine schlimmer als die vorangegangene. Die letzte bestand in der Entsendung eines Todesengels, dem jeder erstgeborene ägyptische Sohn zum Opfer fiel; auch der des Pharaos, der schließlich verzweifelt nachgab. An den Häusern der Israeliten schritt der Engel des Todes jedoch vorbei – ohne einzutreten: Durch den Propheten Moses von Gott vorgewarnt, hatten sie vorher die Türpfosten mit dem Blut eines Opferlammes markiert. Vom hebräischen „überspringen“ oder „verschonen“ leitet sich dann auch der Name des Passah-Festes ab.
In der christlichen Überlieferung übernimmt Jesus selbst die Funktion des Opferlammes: Als „Lamm Gottes“ opfert er sich selbst am Kreuz, um die Menschheit von ihren Sünden zu erlösen. Daran anknüpfend wurde ursprünglich zu Ostern oft ein echtes Lamm als Festmahl zubereitet. Wer es sich nicht leisten konnte oder wollte, formte sich zumindest symbolisch eins aus Hefeteig. Das süße Ostergebäck wird oft mit aufwändigen Verzierungen und Symbolen wie dem Kreuz geschmückt, um die religiöse Bedeutung zu unterstreichen.
Noch mehr zum Symbol für Ostern geworden ist heute allerdings das Osterei. Ostereier und Osternest, um sie hineinzulegen, wurden germanischen Fruchtbarkeitskulten entliehen und in die christlichen Osterbräuche integriert. Sie sollen den Sieg des Lebens über den Tod symbolisieren und stehen für die Hoffnung auf Wiedergeburt bzw. -auferstehung. Bunt bemalte Eier, die vorher ausgeblasen wurden, gehören deswegen zur Osterdekoration wie z.B. dem Osterstrauch oder – Strauß. Seit geraumer Zeit gewinnt auch der Brauch, Brunnen und Plätze mit Osterkronen aus Nadelzweiggebinden und bunt bemalten Eiern zu schmücken, wieder zunehmend an Beliebtheit. Aber natürlich gibt es Ostereier nicht nur zu Deko-Zwecken: Hart gekocht und außen bunt gefärbt, sind sie der „Snack“ zum Fest.
Der Osterhase ist ein weiteres heidnisches Fruchtbarkeitssymbol, das heute fest mit dem Osterfest verbunden ist und mindestens ebenso populär wie das Osterei. Er bildet sozusagen das österliche Gegenstück zum Nikolaus: Am Vorabend stellen die Kinder statt eines Schuhs ein Osternest auf, in der Erwartung, am nächsten Morgen darin Ostereier und Süßigkeiten vom Osterhasen vorzufinden, insbesondere die obligatorischen Schokohasen und Schokoeier. Eine andere, heute noch bei Familien mit Kindern beliebte Tradition ist die sprichwörtlich gewordene Ostereiersuche. Die Vorfreude der Kinder wird damit noch gesteigert, wenn sie die vom Osterhasen versteckten Süßigkeiten erst noch suchen müssen.