Weihnachten in Deutschland: Eine Betrachtung der Traditionen und Bräuche

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2023-12-22 17:13:00 / Tipps / Kommentare 0
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Ursprünge von Weihnachten:

Die Wurzeln von Weihnachten reichen bis in die Antike zurück, und natürlich haben auch verschiedene Kulturen dem Fest im Laufe der Geschichte ihren Stempel aufgedrückt.

Weihnachten hat seinen Ursprung in der Feier der Wintersonnenwende. Bereits zur Zeit der Ägypter und anderer Hochkulturen, wurde der 21. Dezember – der Tag der Wintersonnenwende – zum Anlass genommen, die Geburtstage der Sonnengottheiten zu feiern. Im Jahr 500 v. Chr. begingen die Römer am 25. Dezember Feierlichkeiten zu Ehren ihres Sonnengottes „Sol“ und die Germanen feierten zur Wintersonnenwende ein Fest namens „Jul“, was in skandinavischen Sprachen noch immer Weihnachten bedeutet.

Im frühen Christentum galt das Sonnenwendefest als heidnischer Brauch. Das Fest wurde 400 Jahre nach Christi Geburt von den damaligen Kirchenführern verboten. Dies gelang jedoch nicht, da das Fest zu stark in der damaligen Gesellschaft verankert war. Die Kirche hatte das wichtige Ziel, Heiden für das Christentum zu gewinnen. Deshalb entschloss sie sich, das Fest Jesus zu widmen. Seitdem feiern Christen den Geburtstag Jesu am 25. Dezember statt an der Wintersonnenwende.

In Bezug auf Deutschland lässt sich die ursprüngliche Vorstellung von Weihnachten auf die Geburt Christi zurückführen. Es steht für eine Zeit des Innehaltens und Nachdenkens, die sich im Laufe der Jahrhunderte zu einem festen Bestandteil der deutschen Kultur entwickelte.

Die Entwicklung der Weihnachtsbräuche:

Tannenbaum

Der festlich geschmückte Tannenbaum gehört zu den bekanntesten Symbolen des deutschen Weihnachtsfestes. Die Tradition, einen Baum zu schmücken, hat ihren Anfang im 16. Jahrhundert und hat seitdem verschiedene Phasen durchlaufen. Heute ist der Tannenbaum von den Weihnachtsfeierlichkeiten nicht mehr wegzudenken.

Zur Zeit der Römer haben diese in den Wintermonaten ihre Häuser mit Pflanzen verziert, die auch im Winter blühten und sich so Symbole der Lebenskraft und Vitalität in ihre Häuser gestellt. Vor 500 Jahren ist der Brauch entstanden, sich den Tannenbaum zu Weihnachten ins Haus zu holen. Die Anfänge dieser Tradition werden mit den Germanen in Zusammenhang gebracht: Diese ließen ihr Vieh an immergrünen Zweigen weiden, weil das nach ihrer Vorstellung Glück brachte. Der Weihnachtsbaum so wie wir ihn heute kennen verbreitete sich im 19. Jahrhundert aus Deutschland kommend in der ganzen Welt.

Weihnachtsmann und Christkind

Die Frage, ob der Weihnachtsmann oder das Christkind die Geschenke bringt, spaltet bis heute die Gemüter. Historisch gesehen hatte das Christkind die Oberhand, aber mit der Zeit wurde auch der Weihnachtsmann zur Figur des Schenkens und der Freude.

In Deutschland, besonders in evangelisch geprägten Regionen ist der Weihnachtsmann eine Symbolfigur weihnachtlichen Schenkens. Man kennt ihn als rundlichen, freundlichen alten Mann mit langem weißen Rauschebart, rotem und mit weißem Pelz besetzten Gewand.

Charakterisierend für sein Auftreten sind sein Geschenkesack und eine Rute. Diese Darstellung gab es so längst schon im 19. Jahrhundert, welches zeitgenössische Postkarten beweisen. Ab dem Jahr 1931 nutzte die Coca-Cola Company jedes Jahr zur Weihnachtszeit diese Verkörperung für eigene Werbekampagnen.

Wie behauptet wird kommt der Weihnachtsmann und bringt braven Kindern am Heiligen Abend Geschenke, den unartigen dagegen nur eine Rute. In dieser Figur werden also Eigenschaften des heiligen Bischofs Nikolaus von Myra und seines Begleiters, des Knechts Ruprecht vereint.

Das Christkind ist vor allem in Süd- und Westdeutschland verbreitet als Symbolfigur des Weihnachtsfestes. Erzählungen zufolge kommt das Christkind zu Weihnachten und bringt, ohne gesehen zu werden, die Weihnachtsgeschenke. Es wird häufig als Kind mit blonden Locken, Flügeln und Heiligenschein dargestellt. In der Umgangssprache wird das Christkind häufig mit dem Jesuskind gleichgesetzt.

Abgesehen vom Nikolaus entstand in zahlreichen Regionen des deutschsprachigen Raumes die Symbolgestalt des Christkinds, auch in Abgrenzung zum „Heiligen Christ“, die von Martin Luther an die Stelle des heiligen Nikolaus gesetzt wurde. Etwa ab dem Jahr 1535 wurde der Brauch des Beschenkens der Kinder zu Weihnachten von Luther als Gegenstück zur bisherigen Geschenksitte am Nikolaustag eingesetzt, um so das Interesse der Kinder auf Christus anstelle der Heiligenverehrung zu lenken. Seit der Reformation war die Beschenkung auf den Heiligen Abend verschoben worden. Im Volk blieb dagegen blieb der Nikolaus als Gabenüberbringer ebenfalls populär.

Weihnachtsschmuck und -deko

Vom klassischen Christbaumschmuck bis hin zu modernen Dekorationen – Weihnachtsschmuck gibt es im Laufe der Jahrhunderte in vielen Varianten. Die Entwicklung reflektiert nicht nur den Wandel der Zeiten, sondern auch den Einfluss von Handwerkskunst und Kreativität.

Mitte des 19. Jahrhunderts wurde der gläserne Christbaumschmuck vor allem durch Heimarbeiter in Thüringen angefertigt. Einer Legende zufolge kommt die Idee, farbige Kugeln aus Glas für den Christbaum herzustellen, von einem bedürftigen Glasbläser aus der Stadt Lauscha, der sich im Jahr 1847 die teuren Walnüsse und Äpfel nicht leisten konnte. Er soll deshalb Fläschchen für wohlriechendes Öl zu Glasschmuck für den Weihnachtsbaum aufgeblasen haben. Diese Geschichte lässt sich nicht belegen, denn das Rohmaterial musste ja in jedem Fall von einer Glashütte bezogen werden und wäre wohl kaum umsonst gewesen. Man kann heute auf ein Auftragsbuch eines Glasbläsers zurückgreifen, in dem im Jahr 1848 zum ersten Mal ein Auftrag über sechs Dutzend „Weihnachtskugeln“ in verschiedenen Größen vermerkt wurde, diese wurden also nicht für den eigenen Baum hergestellt.

An den ersten Weihnachtsbäumen wurde noch keine Beleuchtung angebracht. Im 17. Jahrhundert wurde vor allem bei adligen Familien der Brauch entwickelt, den Baum mit Kerzen zu schmücken; diesen Trend hat das gehobene Bürgertum aufgegriffen und setzte sich letzten Endes allgemein durch. Da Bienenwachs teuer war, verwendete man vor dem 19. Jahrhundert häufig Talg, der in Walnusshälften gegossen wurde. Die Erfindung von Stearin und Paraffin ermöglichte dann erst die Herstellung preisgünstiger Kerzen.

Die General Electric Company hat im Jahr 1901 in den USA mit einer Anzeige die ersten elektrischen Christbaumkerzen beworben. Längst sechs Jahre zuvor hatte der damalige Präsident der Vereinigten Staaten, Grover Cleveland, seinen Tannenbaum im Weißen Haus mit über hundert bunten elektrischen Kerzenlichtern schmücken lassen. Die elektrische Christbaumbeleuchtung wurde seit den 1920er Jahren allmählich zum Standard. Ab den 1950er-Jahren wurden aus Sicherheitsgründen zunehmend elektrische Kerzen benutzt.

Im Jahr 1878 wurde in Nürnberg das Lametta als Neugestaltung entworfen. Durch diesen Christ-baumbehang soll das Aussehen von Eiszapfen symbolisiert werden, welches aus diesem Grund ursprünglich ausschließlich in silberner Farbe gefertigt wurde. Zum Ende des 20. Jahrhunderts entstand auch Goldlametta. In manchen Gegenden verwendet man statt Lametta auch Schleifen oder Bänder.

Bescherung

Die Bescherung am Heiligabend ist für viele Familien das Highlight des Festes.

Auf das Datum des 24. Dezembers fällt der „Heilige Abend“, er wird auch „Heiligabend“ oder „Weihnachtsabend“ genannt und ist der Vorabend des Weihnachtsfestes. Am Abend wird unter anderem in Deutschland traditionell die Bescherung gepflegt, die Nacht vom 24. auf den 25. Dezember wird als „Heilige Nacht“ oder als „Christnacht“ bezeichnet.

Ursprünglich wurden im katholischen Glauben wie bereits erwähnt am Nikolaustag, dem 6. Dezember, Geschenke an die Kinder verteilt. Der Tag spiegelte den Namenstag des Heiligen Nikolaus wider. Anstelle von großen Geschenken gab es damals eher Kleinigkeiten, wie beispielweise nett dekoriertes Weihnachtsgebäck. Die eigentliche Fastenzeit des Advents sollte damit ein wenig abgemildert werden. Im Laufe der Jahrhunderte erfuhren Kinder, dass ein Gabenbringer still und unauffällig nachts die Geschenke bringt.

Das Überreichen, wenn es noch hell war am Tag, war von Anfang an nicht gebräuchlich. Dagegen sollte das Weihnachtsgeheimnis nicht gelüftet werden, damit für die Kleinen noch schönere Freude über die Bescherung bestehen blieb. Künftig wurden die Geschenke von den Eltern oder Verwandten erst unter den Baum gelegt, wenn alle Kinder schon im Bett waren.

Die Aussage, nur brave Kinder bekämen Geschenke, sollte die süße Bescherung mit einer erzie-herischen Konsequenz verbinden. Auf diese Mahnung kann man auch den Brauch zurückführen, dass bei der Bescherung statt eines Geschenks eine Bestrafung gegeben wird oder statt Süßigkeiten nur Holz und Kohle im Karton zu finden sind. Beide Bräuche sind dagegen familiär und nicht kirchlich entstanden.

Durch unterschiedliche Konfessionen wurde der Brauch verändert. In der durch die Reformation gegründete evangelische Kirche, vollzog man die Bescherung erst am Heiligen Abend. Es wurden durch die Veränderung keine Namenstage von Heiligen mehr gefeiert. Trotzdem sollten die Kinder evangelischer Familien nicht benachteiligt werden im Vergleich zu denjenigen in katholischen Familien. Den Zeitpunkt der Bescherung behielt man vorerst gleich. Die Kinder legten sich nach dem Gottesdienst am Heiligen Abend schlafen, und erst danach platzierten die Eltern die Geschenke. Durch diesen Usus sollte der Glaube an den „unsichtbaren“ Geschenkezusteller erhalten bleiben. Die Spannung war dennoch für die kleinen Empfänger so groß, dass diese fast bis Mitternacht aufblieben. Um den Kindern etwas entgegenzukommen wurde schließlich die Bescherung auf den frühen Abend verlegt.

Wichteln

Durch die Tradition des Wichtelns, dem Schenken von kleinen Überraschungen unter Freunden oder Kollegen, bekommt das Weihnachtsfest eine eher spielerische Note.

Der Ursprung dieses Brauches liegt in Skandinavien und wird dort als „Julklapp“ bezeichnet – das Wort „Jul“ bedeutet „Weihnachten“ und „klappa“ heißt übersetzt „klopfen“. Denn die Geschenke wurden von vermeintlichen Kobolden, eben Wichteln, die natürlich unsichtbar waren, mit einem lauten Klopfen ins Haus oder Zimmer geworfen.

Weihnachtskrippe

Die Inszenierung der Weihnachtsgeschichte anhand einer Krippe ist in Deutschland tief verankert. Die Figuren um das Jesuskind stellen die biblische Erzählung der Geburt Christi dar und verleihen dem Fest eine religiöse Komponente.

Zu den vier wichtigsten Krippenfiguren, die in jeder Weihnachtskrippe zu sehen sind, zählen das Jesuskind, die Mutter Maria und der Vater Josef. Außerdem ein Ochse und ein Esel. Wahlweise können diverse Hirten mit ihren Schafen und Schäferhunden dazugestellt werden. Außerdem erscheinen die Heiligen Drei Könige Caspar, Melchior und Balthasar als die Weisen aus dem Morgenland. Ein oder mehrere Engel runden die Krippenszenerie ab.

Deutsche Weihnachtslieder

Weihnachtslieder sind eine feste Gepflogenheit in Deutschland. Von "Stille Nacht" bis zu modernen Interpretationen, diese Lieder begleiten die Festtage und tragen zur festlichen Atmosphäre bei.

Man unterscheidet Winterlieder mit eher allgemein winterbezogenen Texten wie zum Beispiel „Schneeflöckchen, Weißröckchen“ oder „Jingle Bells“ und eigentliche Weihnachtslieder, die einen liturgischen, also kirchlichen Ursprung haben und aus lateinischen Hymnen abgeleitet wurden, die dann im Mittelalter mit deutschen Texten verbunden und zunächst ausschließlich in Messen gesungen wurden.

Ab dem späten 17. Jahrhundert entstanden schließlich die ersten Weihnachtslieder für den Hausgebrauch und wurden ab dem 19. Jahrhundert durch Lieder aus anderen Ländern, die ins Deutsche übersetzt wurden, ergänzt. Ebenso ließen Veränderungen in der Frömmigkeit der Bevölkerung etwa ab dieser Zeit die ersten Weihnachtslieder entstehen, die nicht auf Christi Geburt bezogen waren, wie zum Beispiel „O Tannenbaum“ oder „Leise rieselt der Schnee“.

Während der Zeit des Nationalsozialismus, der eine Entchristlichung bzw. Mythisierung des Weihnachtsfestes anstrebte, wurden viele Weihnachtslieder profan umgedichtet, was aber seither auch schnell wieder in Vergessenheit geraten ist. Ähnlich in der DDR, wo Weihnachten als sozialistisches Friedensfest gefeiert wurde, bei dem das christliche Gedankengut eher hinderlich war und stattdessen nichtchristliche Weihnachtslieder wie „Sind die Lichter angezündet“ komponiert wurden.

Heute hat sich die Entwicklung von Weihnachten hin zu einem globalisierten und kommerzialisierten Fest nicht zuletzt auch darin niedergeschlagen, dass zunehmend fremdsprachliche Lieder Einzug in diesen Kontext gehalten haben – erinnert sei hier nur an das unvermeidliche „Last Christmas“. Auch gibt es inzwischen reine Weihnachtsradiosender im Internet, die schon ab Anfang November ausschließlich Weihnachtslieder spielen.

All diese Lieder dienen natürlich dazu, die Weihnachtszeit als eine besondere Zeit zu feiern, aber auch heutzutage dürfte es immer noch ein unvergessliches Erlebnis sein, im Rahmen einer Christmesse die betörende Wirkung von Weihnachtsliedern im eigentlichen Sinne zu genießen. Nicht zuletzt, da hier der tiefere Sinn des Weihnachtsfestes besonders zum Tragen kommt: Einkehr und Besinnlichkeit.

Sie sehen: Weihnachten in Deutschland ist geprägt von einer reichen Geschichte und vielfältigen Bräuchen. Die Betrachtung dieser Traditionen ermöglicht es, die Wurzeln des Festes zu verstehen und die Vielfalt der Bräuche zu schätzen. Ob Tannenbaum, Weihnachtsmann oder besinnliche Weihnachtslieder – jede Tradition trägt zu einem einzigartigen und bedeutungsvollen Weihnachtsfest bei.